Biomassekraftwerke werden als Heiz-, Kraft- und Heizkraftwerke betrieben. Gegenüber fossil befeuerten Kraftwerken unterscheiden sie sich im Wesentlichen durch die Art des Brennstoffes. Damit verbunden sind auch einige Besonderheiten im Bereich des Brandschutzes. Prinzipiell gilt für diese Art von Kraftwerken ebenfalls die VGB-Richtlinie R108, jedoch verlangen die spezifischen Eigenschaften der Biomasse einige Ergänzungen zu dieser Richtlinie. Daher übernimmt dieser Standard die Aufgabe, die Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit allen VGB-Mitgliedern sowie der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Brände hat es in Biomassekraftwerken schon mehrfach gegeben. Wegen des umsichtigen Verhaltens der hoch qualifizierten Betriebsmannschaften konnten die  Brände jedoch in den meisten Fällen bereits in der Entstehungsphase erkannt und bekämpft werden. Daher entstand meist kein größerer Schaden an den Anlagen, der den Betrieb nachhaltig gestört oder Umweltschäden verursacht hätte. Durch das erhöhte Staubaufkommen bei der Verarbeitung und dem Transport von Biomasse und den spezifischen Eigenschaften des entstehenden Staubes ist grundsätzlich die Gefahr der Bildung explosionsfähiger Atmosphären zu unterstellen.

Dieser VGB-Standard zeigt Möglichkeiten, Brand- und Explosionsgefahren durch betriebliche und angepasste technische Maßnahmen so gering wie möglich zu halten. So können mögliche Gefährdungen durch den Einsatz geeigneter betrieblicher Maßnahmen verhindert werden. Brände können umgehend erkannt und effektiv unter den besonderen Bedingungen des jeweiligen Anlagentyps bekämpft werden. Die Bildung explosionsfähiger Atmosphären kann durch betriebliche und technische Maßnahmen eingeschränkt werden.